Wenn 15-jährige an PC-Spiele denken, dann natürlich ans Spielen! Nicht so Felix Stiegeler: Mit 15 stieg er bereits ins Geschäft ein. Während seine Freunde am PC spielten, erwarb er die beliebtesten Games im Großhandel, um sie dann auf dem Pausenhof seiner Schule zu verkaufen. Das war vor 25 Jahren. Viel ist seitdem passiert, aus PC-Spielen wurden IT-Lösungen und Breitbandnetze über mehrere Landkreise.
Stiegeler Hardware, Software, Zubehör hieß die Firma, die seine Mutter, da Felix selbst noch nicht mündig war, 1992 in Schönau im Schwarzwald anmeldete. Der technikbegeisterte Schüler handelte dabei nicht nur mit PC-Spielen, er reparierte auch Rechner und rüstete sie auf, indem er Hardware-Komponenten einkaufte und verbaute. Bald begann er sich zudem intensiv mit Netzwerken und Betriebssystemen zu beschäftigen. Noch bevor er das Abitur hatte, vertrauten die ersten Geschäftskunden auf das Know-how des Schülers, so auch die ortsansässige Sparkasse. 1998, nach Abitur und Zivildienst, hieß die logische Schlussfolgerung „Informatikstudium“. Doch nach einem Semester zog es den Gründer zurück in die Selbstständigkeit. Zu groß war der Wille die Dinge voranzutreiben. Der erste Mitarbeiter wurde eingestellt, weitere folgten.
Zukunft aus der guten Stube
Wer glaubt, dass solch zukunftsversprechende Geschäftsideen in modernen Büroräumen stattfanden, irrt. Das Elternhaus, ein traditionelles Schwarzwaldhaus, war der Firmensitz. Wurde anfangs noch im Kinderzimmer gearbeitet, nahm man bald Raum für Raum für die Geschäfte in Beschlag, die Ende der 90er in Stiegeler Computer Service umbenannt wurden. Erst 12 Jahre nach der Gründung, gerade mal im Alter von 27, bezog Felix Stiegeler das Bürogebäude, das heute noch der Hauptsitz der Firma ist. Der ehemalige Treff-Supermarkt von Schönau wurde hierfür ganzheitlich umgestaltet.
Aus Wieden in die weite Welt
Mittlerweile war Alexander Knobel mit an Bord, der heute als langjährigster Mitarbeiter im Unternehmen arbeitet. Auch Dirk Sperrle, heute in der technischen Abteilung zu Hause, zog mit ins neue Gebäude ein. Vor 12 Jahren, 2007, spielte der ehemalige Polizist der Stadt Schönau eine tragende Rolle für den weiteren Verlauf der Unternehmensausrichtung. Walter Falger wollte einen PC kaufen und stellte Felix Stiegeler dabei eine entscheidende Frage: Ob er denn nicht auch Ahnung von Internet hätte? Denn sein Wohnort Wieden, ein nahegelegenes, schmuckes Bergdorf, wäre in dieser Hinsicht von der Welt abgeschnitten. Der Firmengründer arbeitete sich, der Neugierde geschuldet, in die Thematik ein und entschied: Sollten sich 30 Haushalte finden, die einen Vertrag abschließen, würde er dort ein Netz bauen. Fast wäre an dieser Stelle nie etwas aus dem Geschäftsbereich geworden, der heute über 10.000 Kunden mit Internet versorgt, denn die Zahl stagnierte bei 20. Der unternehmerische Instinkt jedoch siegte: Das WLAN-Netz wurde gebaut und ein neuer Geschäftsbereich gegründet. Es folgten Netze in Hartheim am Rhein und im Kleinen Wiesental. Und wie im IT-Systemhaus war Felix Stiegeler auch im Bereich der Internetversorgung daran gelegen, vorausschauend zu denken. Aus WLAN wurde DSL und nur zwei Jahre später ein Glasfasernetz in der Gemeinde Hohentengen (Landkreis Waldshut). Heute treibt Stiegeler IT aktiv den Ausbau mit Glasfaser im ländlichen Raum voran und berät Kommunen in ganz Südbaden bei der Planung und Umsetzung des Netzausbaus.
Neues folgt auf Neues
Rund 40 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile in drei Niederlassungen für die beiden Geschäftsbereiche IT-Systemhaus und Internetversorgung, die unter der Marke Stiegeler IT zusammengefasst sind. Mittlerweile ist auch die Frau des Gründers, Marina Stiegeler, in der Firma tätig. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit liegen in ihrer Verantwortung. In fünf Landkreisen werden Privat- und Geschäftskunden heute mit Internet versorgt, zusätzlich werden Geschäftskunden in den Bereichen Netzwerktechnik und Cloud- sowie Rechenzentrumsdienste beraten.
Ein Ende des Fortschritts ist für Felix Stiegeler noch nicht in Sicht. Zu schnell entwickelt sich die Branche, in der Stiegeler IT agiert. Ganz abgesehen vom Bestreben des Unternehmers, sich immer wieder neu zu erfinden. Damit seine Kunden heute das bekommen, was morgen Standard ist.